Storytelling: Das ureigene Bedürfnis des Menschen

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Unser Gehirn ist geradezu süchtig nach interessanten, überraschenden, fesselnden Geschichten. Und jeder, der z.B. beruflich die Aufgabe hat, die Aufmerksamkeit eines Publikums zu erringen, Produkte oder Botschaften zu verkaufen, weiß, welche Kraft von guten Geschichten ausgeht und, dass Geschichten im Allgemeinen besser ihre Wirkung entfalten, als sachlich und nüchtern vorgetragene Daten und Fakten. Gerade deshalb werden z.B. Werbebotschaften gern durch sogenanntes Storytelling verbreitet. Der Content wird dabei meist so inszeniert, dass er möglichst emotionalisiert.

Doch was passiert dabei eigentlich in unserem Gehirn? Warum wirken Geschichten so viel besser, intensiver und nachhaltiger?

 

Mittendrin statt nur dabei
– Warum uns gute Geschichten so in ihren Bann ziehen

Ist ihnen das auch schon mal so gegangen. Sie haben eine Erinnerung und wissen nicht mehr genau, ob das Erlebnis tatsächlich so stattgefunden hat, oder sie es nur geträumt haben? Das ist nicht ungewöhnlich, denn unser Gehirn ist eine erstaunliche Simulationsmaschine. Wenn uns in einer Geschichte davon erzählt wird, dass auf einem Küchentisch ein frisch gebackener, duftender, dampfender Apfelkuchen steht, dann verarbeitet das Gehirn diese Information ganz genau so, als würden wir den Duft tatsächlich riechen. Wir sehen den Kuchen vor unserem inneren Auge und spüren förmlich den Dampf, der von ihm ausgeht. Mit anderen Worten, unser Gehirn macht besonders bei emotionalen Eindrücken kaum einen Unterschied, ob wir eine Geschichte hören, lesen, betrachten oder sie selbst erleben. Die gleichen Regionen für auditive, visuelle, olfaktorische, gustatorische und kinästhetische Reize im Gehirn werden jeweils angesprochen. Eine gute Geschichte, die aus dem Blickwinkel eines Protagonisten erzählt wird, nehmen wir also nicht allein unbeteiligt und beobachtend wahr, sondern erleben sie im wahrsten Sinne des Wortes.

 

Unser Gehirn auf Hochtouren
– Warum wir uns an Geschichten so gut erinnern

Die Tatsache, dass Geschichten in unserem Gehirn viele verschiedene Regionen gleichzeitig ansprechen, hat gleich noch einen weiteren wichtigen Vorteil. Denn sie werden dadurch auch besser erinnerbar. Stellen Sie sich vor, dass Sie sich unbedingt an einen sehr wichtigen Termin erinnern möchten. Was glauben Sie ist die wirksamere Strategie hierfür? Einen Eintrag in ihrem Terminkalender? Oder zusätzlich noch mehrere Erinnerungszettel, an den Stellen in der Wohnung, an denen Sie öfters vorbeigehen. Mit den verschiedenen Gehirnregionen verhält es sich ganz ähnlich. Je vielfältiger die sensorischen und emotionalen Reize einer Geschichte, um so mehr Regionen, die unser Gehirn zur Speicherung dieser Informationen nutzen kann und umso größer die Wahrscheinlichkeit, bei anderen Gelegenheiten, auf diese Informationen wieder zu treffen und sich daran zu erinnern.

 

Geschichten schaffen Zugehörigkeit
– Warum Menschen Geschichten lieben

Die erstaunlichste Tatsache für mich bleibt die Zugehörigkeit, die Geschichten erzeugen. Denn diese These wird durch neurobiologische Prozesse in unseren Gehirnen bestätigt. Der Schlüssel hierfür liegt im Hormon Oxytocin.

 

Oxytocin ist das Hormon, das z.B. produziert wird, wenn Mütter ihre Babys stillen oder wenn Menschen Körperkontakt haben. Man spricht auch vom „Vertrauenshormon“, denn Oxytocin spielt eine wichtige Rolle, wenn wir uns mit anderen Menschen verbunden fühlen und ihre Nähe suchen. Und eben dieser Oxytocinspiegel steigt bei uns Menschen an, wenn wir Geschichten miteinander teilen. Das funktioniert bei direkt erzählten Erlebnissen im Übrigen genauso wie bei Filmen oder Büchern. Unser Bedürfnis, dass wir uns gegenseitig Geschichten erzählen, hat sich evolutionstechnisch durchgesetzt. Das macht Sinn, denn Menschen brauchten und brauchen, um dauerhaft zu überleben die Gemeinschaft. Und eben genau diese Notwendigkeit hat sich auch in unseren neurobiologischen Abläufen im Gehirn manifestiert.

 

Storytelling hat für unsere ureigensten Bedürfnisse als Menschen also eine erhebliche Relevanz. Wenn Sie mehr zu Storytelling und den Geheimnissen funktionierender Kommunikation erfahren möchten, dann gönnen Sie sich und ihrem Team doch mal einen Workshop der Trainer Force.


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